- Gringoire
- Gringoire[grɛ̃'gwaːr], Gringore [grɛ̃'gɔːr], Pierre, französischer Schriftsteller, * Thury-Harcourt (bei Caen) um 1475, ✝ in Lothringen um 1538; verfasste rhetorisch stilisierte kritische Zeitgedichte von moralisierender Gelehrsamkeit und satirischer Prägung, in denen er besonders kirchliche Missstände und weltliches Machtstreben des Klerus anprangerte (so in »Folles entreprises«, 1505, und »La chasse du cerf des cerfs«, 1512) und die gallikanische Politik Ludwigs XII. gegen Papst Julius II. unterstützte. Besonders bekannt wurde er mit satirisch-allegorischen Bühnenstücken (Soties) gleicher Tendenz (z. B. dem »Jeu du prince des sots et de la mère sotte«, 1511). Trotz seiner Reformbestrebungen bekannte er sich als gläubiger Katholik, wie sein Mysterienspiel um Ludwig IX., den Heiligen, (1520) zeigt. Literarische Behandlung fand Gringoire in V. Hugos Roman »Notre-Dame de Paris« (1831) und in dem Drama »Gringoire« (1866) von T. de Banville.
Universal-Lexikon. 2012.